2000 I Kapelle der Versöhnung, Berlin
Rudolf Reitermann, Peter Sassenroth

Die Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Grenzstreifen wurde genau an dem Ort errichtet, an dem die Versöhnungskirche stand. Seit dem Mauerbau 1961 lag die Kirche der Evangelischen Versöhnungsgemeinde unerreichbar im Todesstreifen und wurde zum mahnenden Symbol der Teilung Deutschlands und Europas. Im Zuge des stetigen Grenzausbaus wurde sie 1985 auf Befehl der DDR-Regierung gesprengt. Nach der Wiedervereinigung erhielt die Versöhnungsgemeinde ihr Kirchengrundstück mit der Auflage der Sakralnutzung zurück.

Nach Plänen der Berliner Architekten Peter Sassenroth und Rudolf Reitermann wurde die Kapelle vom österreichischen Lehmbauspezialisten Martin Rauch über den Fundamenten des Chorraums der gesprengten Versöhnungskirche errichtet. Sie ist ein oval geformter Stampflehmbau mit einem den Innenraum umschließenden Wandelgang, der nach außen von einer lichtdurchlässigen Holzlamellen-Ummantelung begrenzt wird. Über der freigelegten Kellertreppe der alten Kirche mit Resten einer 1961 beim Mauerbau zugemauerten Kellertür steht das gerettete Altarbild. Es befindet sich in einer Nische, die als Lichtschacht das kupferbeschlagene Dach überragt. Daran schließt der ovale nach Osten ausgerichtete Kern der Kapelle aus massivem Stampflehm an. Im neuen Altar der Kapelle liegt das Mauertotenbuch. Vor der Kapelle sind die geretteten Glocken der gesprengten Versöhnungskirche in einem Holzgerüst aufgehängt. Sie werden von Hand geläutet.

Architekt:
Peter Sassenroth

Baujahr:
2000

Adresse:
Bernauer Str. 4, 10115 Berlin

Besonderheit
An historisch bedeutsamem Ort entstand der erste große öffentliche Stampflehm-Neubau in Deutschland seit über 150 Jahren. Heute steht die „Kapelle der Versöhnung“ mit beeindruckender Einfachheit und Bescheidenheit offen für Mahnung und aktive Begegnung.

Back

Diese einzigartige Website erfordert einen modernen Browser um korrekt dargestellt werden zu können.

Bitte upgraden!

Share