2003 I Steinkirche, Cazis
Atelier Werner Schmidt, Mag. Arch/SIA

Die Steinkirche in Cazis ist die Kirche der evangelischen Kirchgemeinde von Cazis am Heinzenberg im schweizerischen Kanton Graubünden.

Die junge evangelische Kirchgemeinde entstand aus der Anstaltsgemeinde der Klinik Beverin. Im Jahre 1968 wurde die Kirchgemeinde Cazis eigenständig und baute das Pfarrhaus. Sie hat etwa 480 Mitglieder.1994 wurden Studienaufträge für einen Kirchenneubau in Auftrag gegeben. Im März 1995 gewann das Projekt von Architekt Werner Schmidt aus Trun. Dieses sah drei Einzelvolumen, einen Baukredit von rund 3.9 Millionen Franken. Im April 1996 wurde mit dem spektakulären Rohbau unter Mitwirkung des Spezialisten für Schalenbau, Heinz Isler, begonnen. Im November 1996 konnte Richtfest gefeiert werden. Schon im Laufe der Bauzeit veranstaltete man im Sinne einer „lebenden Kirche“ darin Gottesdienste, Vorträge, Konzerte und Kunstaustellungen. Der Rohbau wurde im Frühjahr 1997 beendet.

Die finanzielle Situation verlangte einen Baustopp. Nach dieser Pause ging es mit dem neuen Architekten Diederik Peper weiter. Im Juli 2002 konnte die Kirchgemeinde mit einem Festgottesdienst die Kirche in Gebrauch nehmen. Seitdem bildet sie das Zentrum der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Cazis. Die Kirche ist in Spritzbetontechnik gebaut und wird in unseren Gegenden überwiegend im Tunnelbau verwendet. Erstmals wurde diese Technik bei der Steinkirche im Hochbau angewendet. Auf Grund einer Modellvorlage wurden 108 verschiedene Holzbindeelemente hergestellt. Diese wurden wie Schnitze einer Orange auf die Fundamente gestellt, mit einem feinmaschigen Gitter überzogen und anschliessend mit Spritzbeton in dünnen Schichten bis zu einer Wanddicke von ca. 15 cm bespritzt. Die runden Formen, die organisch gebogenen Wände, die uns an eine Höhle, an Eier denken lassen, vermitteln uns im Innern das Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Zugleich fühlen wir uns in den luftigen und hellen Räumen frei. Die Ruhe und Freiheit erleben und erfahren wir durch die Dramaturgie des Lichtes, das zu jeder Tageszeit die Räume in eine andere Atmosphäre taucht. Dimensionen scheinen sich aufzulösen. Die organisch gebogenen Wände vermitteln ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit. Freiheit verschafft sich ihren Raum durch die demokratische Struktur. Die Räume kennen kein Vorne und Hinten. Jeder Standpunkt hat eine eigene Berechtigung. Alles ist ausgerichtet auf das Wort Gottes, das an keinen Ort gebunden ist. Wie ein gesungener Psalm sich im gesamten Raum ausbreitet und an allen Orten zu vernehmen ist, so kann jede Besucherin und jeder Besucher einen eigenen Standpunkt einnehmen. Die Lage und Form der Fenster verstärken diesen Eindruck. Im östlichen Stein geht der Blick zum Himmel, im mittleren Stein öffnet sich dem Betrachter der Horizont und im westlichen Stein fällt unser Blick auf die Strasse, auf die Häuser und auf die Menschen.

Architekten:
Atelier Werner Schmidt, Mag. Arch/SIA

Baujahr:
2002

Adresse:
Pitgongastrasse 31D, 7408 Cazis, Schweiz

Back

Diese einzigartige Website erfordert einen modernen Browser um korrekt dargestellt werden zu können.

Bitte upgraden!

Share