2009 I Kapelle Saint-Loup, Pompaples
Bureau d’Architecture Danilo Mondada

Die hier erstellte Kapelle auf Zeit wirkt wie aus einer anderen Welt: ein Faltwerk aus Holz. Außen gleicht es einem leichten Kartenhaus, innen ist es ein großzügig und ruhig wirkender Sakralraum. Die besondere Konstruktion hat eine Geschichte: Am Lehrstuhl für Holzkonstruktionen der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) ertüftelten die Ingenieure die Baustrukturen mit japanischer Origami-Kunst: zuerst im Modell, dann im Großlabor. Das wirklich Ungewöhnliche an der Kapelle von Saint-Loup aber ist, dass es gelang, sämtliche Bedingungen des Bausystems spielerisch in die Bedürfnisse eines Kirchenraums zu integrieren. Durch das Einschnüren des Grundrisses entlang der Längsachse ergibt sich aus der Logik des Origami eine Höhensteigerung zum Altarbereich. Dies ist umso faszinierender, wenn man bedenkt, dass der gestalterische Freiraum der Origamifaltwerke nicht immens groß ist und sich auf mehr oder weniger verzerrte Tunnels mit Faltstruktur beschränkt. Zudem hatten die Ingenieure am IBOIS bestimmt keinen Sakralraum vor Augen, als sie ihre Forschungen begannen. Und dennoch passt das Origamifaltwerk zur Kapelle, als wäre es eigens dafür entwickelt worden: Ein entlang einer Achse rhythmisierter, längsgerichteter und in einer Apsis kulminierender Raum ist quer durch die Epochen eine wesentliche Vokabel des christlichen Kirchenbaus.

Architekt:
Bureau d’Architecture Danilo Mondada

Baujahr:
2009

Adresse:
Pompaples/CH

Bauherr:
Communauté des Diaconesses de Saint-Loup Pompaples/CH

 

Back

Diese einzigartige Website erfordert einen modernen Browser um korrekt dargestellt werden zu können.

Bitte upgraden!

Share